Leustatin (1X10 ml)

Hersteller Janssen-Cilag GmbH
Wirkstoff Cladribin
Wirkstoff Menge 10 mg
ATC Code L01BB04
Preis 492,13 €
Menge 1X10 ml
Darreichung (DAR) IFK
Norm N1
Leustatin (1X10 ml)

Medikamente Prospekt

Cladribin10mg
(H)Dinatrium hydrogenphosphat 7-WasserHilfsstoff
(H)Natrium chloridHilfsstoff
(H)Wasser, für InjektionszweckeHilfsstoff
(H)Gesamt Natrium IonZusatzangabe35.4mg
[Basiseinheit = 10 Milliliter]

Kontraindikation (absolut), Wirkstoffprofil
(kumulative Wirkstoffangaben ohne Berücksichtigung des individuellen Zulassungsstatus)

Cladribin - invasiv

  • Überempfindlichkeit gegen Cladribin
  • Schwangerschaft und Stillzeit
  • Patienten < 18 Jahre
  • mäßige bis schwere Niereninsuffizienz (Kreatininclearance </= 50 ml/min)
  • mäßige bis schwere Leberinsuffizienz (Child-Pugh-Klassifikation > 6)
  • Gleichzeitige Anwendung anderer knochenmarksuppressiver Arzneimittel

Art der Anwendung



  • Präparat vor der Anwendung verdünnen
  • Herstellung der Infusionslösung unter aseptischen Bedingungen und angemessenen Vorsichtsmaßnahmen bezüglich des Umfeldes
  • Vollständige Anweisungen zur Verdünnung des Arzneimittels vor der Anwendung siehe Fachinformation
  • Im Falle einer versehentlichen extravenösen Anwendung des Arzneimittels
    • lokale Schädigung des Gewebes unwahrscheinlich
  • Bei Extravasation
    • Anwendung unverzüglich beenden und in einer anderen Vene wieder aufnehmen
  • Andere empfohlene lokale Maßnahmen
    • Hochlagern des Arms und die Anwendung einer Eispackung, um eine Schwellung zu vermindern

Dosierung



Basiseinheit: 1 Durchstechflasche mit 10 ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung enthält 10 mg Cladribin

  • Haarzell-Leukämie
    • 1 Behandlungszyklus
      • 0,09 mg Cladribin / kg / Tag (3,6 mg / m2 / Tag)
      • kontinuierliche intravenöse Infusion über 7 aufeinanderfolgende Tage
    • Behandlungsdauer:
      • 1 Behandlungszyklus
      • bei Nichtansprechen des Patienten auf den initialen Behandlungszyklus Nutzen zusätzlicher Behandlungszyklen unwahrscheinlich
      • begrenzte Erfahrungen deuten jedoch darauf hin, dass bei Patienten, die nach einem anfänglichen Ansprechen einen Rückfall erleiden, zusätzliche Zyklen von Nutzen sein können

Indikation



  • Behandlung der Haarzell-Leukämie (HCL)

Nebenwirkungen, Wirkstoffprofil
(kumulative Wirkstoffangaben ohne Berücksichtigung des individuellen Zulassungsstatus)

Cladribin - invasiv

  • Infektionen und parasitäre Erkrankungen
    • sehr häufig: größer bzw. gleich 1/10
      • Infektionen, einschl.
        • Pneumonie
        • Septikämie
    • häufig: größer bzw. gleich 1/100 bis kleiner 1/10
      • septischer Schock
    • gelegentlich: größer bzw. gleich 1/1000 bis kleiner 1/100
      • opportunistische Infektionen
    • sehr selten: kleiner 1/10000, einschließlich Einzelfälle
      • progressive multifokale Leukoenzephalopathie
    • ohne Häufigkeitsangabe
      • Herpes-Infektionen
        • einschl. Herpesretinitis, Herpes zoster
        • Auftreten auch noch mehrere Monate bis Jahre nach einer Therapie mit Cladribin
  • Gutartige, bösartige und unspezifische Neubildungen (einschl. Zysten und Polypen)
    • häufig: größer bzw. gleich 1/100 bis kleiner 1/10
      • sekundäre Malignome
      • primäre hämatologische Malignome
  • Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
    • sehr häufig: größer bzw. gleich 1/10
      • Panzytopenie/Knochenmarksuppression
      • Neutropenie
      • Thrombozytopenie
      • Anämie
      • Lymphopenie
    • häufig: größer bzw. gleich 1/100 bis kleiner 1/10
      • hämolytische Anämie, einschl.
        • autoimmun-hämolytische Anämie
      • febrile Neutropenie
    • gelegentlich: größer bzw. gleich 1/1000 bis kleiner 1/100
      • aplastische Anämie
      • Hypereosinophilie
      • myelodysplastisches Syndrom
    • sehr selten: kleiner 1/10000, einschließlich Einzelfälle
      • Amyloidose
  • Erkrankungen des Immunsystems
    • sehr häufig: größer bzw. gleich 1/10
      • Immunsuppression
    • häufig: größer bzw. gleich 1/100 bis kleiner 1/10
      • Überempfindlichkeit
    • selten: größer bzw. gleich 1/10000 bis kleiner 1/1000
      • Graft-versus-Host-Reaktion
  • Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
    • sehr häufig: größer bzw. gleich 1/10
      • Appetitverlust
    • gelegentlich: größer bzw. gleich 1/1000 bis kleiner 1/100
      • Tumorlyse-Syndrom
      • Kachexie
  • Psychiatrische Erkrankungen
    • häufig: größer bzw. gleich 1/100 bis kleiner 1/10
      • Verwirrtheit, einschl.
        • Desorientiertheit
      • Schlaflosigkeit
      • Angstgefühl
  • Erkrankungen des Nervensystems
    • sehr häufig: größer bzw. gleich 1/10
      • Kopfschmerzen
      • Schwindel
    • häufig: größer bzw. gleich 1/100 bis kleiner 1/10
      • Benommenheit
    • gelegentlich: größer bzw. gleich 1/1000 bis kleiner 1/100
      • herabgesetztes Bewusstsein
      • Neurotoxizität
        • einschl.
          • periphere sensorische Neuropathie
          • motorische Neuropathie (Lähmung)
          • Polyneuropathie
          • Paraparese
        • schwere Neurotoxizität wurde nur selten berichtet
      • Somnolenz
      • Parästhesie
      • Lethargie
      • Ataxie
    • selten: größer bzw. gleich 1/10000 bis kleiner 1/1000
      • Apoplex
      • neurologische Sprech- und Schluckstörungen
    • sehr selten: kleiner 1/10000, einschließlich Einzelfälle
      • Depression
      • epileptische Anfälle
  • Augenerkrankungen
    • häufig: größer bzw. gleich 1/100 bis kleiner 1/10
      • Konjunktivitis
    • sehr selten: kleiner 1/10000, einschließlich Einzelfälle
      • Lidentzündung
  • Herzerkrankungen
    • häufig: größer bzw. gleich 1/100 bis kleiner 1/10
      • Tachykardie
      • Myokardischämie
      • Herzgeräusch
      • Hypotonie
      • Epistaxis
    • selten: größer bzw. gleich 1/10000 bis kleiner 1/1000
      • Herzinsuffizienz
      • Herzrhythmusstörungen
      • Vorhofflimmern
      • kardiale Dekompensation
  • Gefäßerkrankungen
    • sehr häufig: größer bzw. gleich 1/10
      • Purpura
    • häufig: größer bzw. gleich 1/100 bis kleiner 1/10
      • Petechien
      • Blutungen
    • gelegentlich: größer bzw. gleich 1/1000 bis kleiner 1/100
      • Phlebitis
  • Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
    • sehr häufig: größer bzw. gleich 1/10
      • auffällige Atemgeräusche
      • auffällige Geräusche in der Brust
      • Husten
    • häufig: größer bzw. gleich 1/100 bis kleiner 1/10
      • pulmonale interstitielle Infiltrate mit vorwiegend infektiöser Ätiologie, einschl.
        • Lungeninfiltration
        • interstitielle Lungenerkrankung
        • Lungenentzündung
        • pulmonale Fibrose
      • Dyspnoe einschl.
        • Belastungsdyspnoe
        • Keuchen
      • Rasselgeräusche
      • Kurzatmigkeit
      • Mukositis
    • gelegentlich: größer bzw. gleich 1/1000 bis kleiner 1/100
      • Pharyngitis
    • sehr selten: kleiner 1/10000, einschließlich Einzelfälle
      • Lungenembolie
  • Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
    • sehr häufig: größer bzw. gleich 1/10
      • Übelkeit
      • Erbrechen
      • Diarrhö
      • Obstipation
    • häufig: größer bzw. gleich 1/100 bis kleiner 1/10
      • abdominaler Schmerz, einschl.
        • Bauchbeschwerden
        • Bauchschmerz
        • Unter- oder Oberbauchschmerz
      • gastrointestinale Schmerzen
      • Blähungen
    • selten: größer bzw. gleich 1/10000 bis kleiner 1/1000
      • Ileus
  • Leber- und Gallenerkrankungen
    • häufig: größer bzw. gleich 1/100 bis kleiner 1/10
      • reversible, meistens leichte Erhöhung der Bilirubinwerte
      • reversible, meistens leichte Erhöhung der Transaminasespiegel
    • selten: größer bzw. gleich 1/10000 bis kleiner 1/1000
      • Leberinsuffizienz
    • sehr selten: kleiner 1/10000, einschließlich Einzelfälle
      • Gallenblasenentzündung
  • Erkankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
    • sehr häufig: größer bzw. gleich 1/10
      • Hautausschlag, einschl.
        • Erythem
        • makulärer, makulär-papulöser, papulöser, juckender, pustulöser, erythematöser Hautausschlag
      • lokales Exanthem
      • Diaphorese
    • häufig: größer bzw. gleich 1/100 bis kleiner 1/10
      • Urtikaria
      • Hyperhidrose
      • Ekchymose
      • Pruritus
      • Hautschmerzen
    • gelegentlich: größer bzw. gleich 1/1000 bis kleiner 1/100
      • Stevens-Johnson-Syndrom /Lyell-Syndrom
  • Sklelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
    • häufig: größer bzw. gleich 1/100 bis kleiner 1/10
      • Schmerz einschl.
        • Rücken-, Brust-, Arthritis- und Knochenschmerz
        • Schmerz in den Extremitäten
      • Myalgie
      • Arthralgie
  • Erkrankungen der Nieren und Harnwege
    • häufig: größer bzw. gleich 1/100 bis kleiner 1/10
      • Nierenversagen, einschl.
        • akutes Nierenversagen
        • Beeinträchtigung der Nierenfunktion
  • Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
    • sehr häufig: größer bzw. gleich 1/10
      • Pyrexie
      • Fatigue
      • Reaktionen am Verabreichungsort, einschl.
        • Katheter-bedingte Beschwerden (Zellgewebsentzündung, Erythem, Hämorrhagie oder Schmerz)
        • Reaktion an der Injektionsstelle (Erythem, Ödem und Schmerz)
      • Asthenie
      • Schüttelfrost
    • häufig: größer bzw. gleich 1/100 bis kleiner 1/10
      • Unwohlsein
      • Ödeme/peripheres Ödem
      • Muskelschwäche
      • Schmerzen
      • verminderter Appetit
  • Verletzung, Vergiftung und durch Eingriffe bedingte Komplikationen
    • häufig: größer bzw. gleich 1/100 bis kleiner 1/10
      • Erguss

Hinweise und Vorsichtsmaßnahmen, Wirkstoffprofil
(kumulative Wirkstoffangaben ohne Berücksichtigung des individuellen Zulassungsstatus)

Cladribin - invasiv

  • Cladribin ist ein potentes, antineoplastisches Arzneimittel und kann möglicherweise schwere toxische Nebenwirkungen haben, z.B. eine Knochenmark- und Immunsuppression, lang anhaltende Lymphozytopenie sowie opportunistische Infektionen
    • Verabreichung nur durch einen in der Anwendung von Zytostatika erfahrenen Arzt
    • engmaschige Überwachung hinsichtlich des Auftretens von hämatologischen und nicht-hämatologischen Toxizitätserscheinungen
  • Infektionen
    • Berichte über schwere Infektionen (z. B. Atemwegsinfektionen, Pneumonie und virale Infektionen der Haut) einschließlich mit letalem Ausgang (z. B. Sepsis)
    • Behandlung aktiver Infektionen vor einer Behandlung mit Cladribin
    • sorgfältige Überwachung hinsichtlich einer potentiellen Hämolyse bei Patienten mit positivem Coombs-Test
    • bei initial hohen Leukozytenwerten sollten Allopurinol und eine adäquate Hydratation erwogen werden, um die Folgen eines möglichen Tumorlyse-Syndroms zu mildern
    • engmaschige Überwachung zur Erkennung möglicher Infektionen
    • im Falle von Herpesvirus-Infektionen, umgehende Behandlung mit Aciclovir
    • besondere Vorsicht und sorgfältige Abschätzung des Risiken/Nutzen-Verhältnisses bei Patienten mit erhöhtem Infektionsrisiko, manifestem Knochenmarksversagen oder -infiltration, vorangegangener Knochenmarksuppressionstherapie sowie bei Patienten mit vermuteter oder manifester Nieren- und Leberinsuffizienz
    • Infektionsprophylaxe wird nicht allgemein empfohlen, kann aber bei Patienten mit geschwächten Immunsystem oder mit früheren Agranulozytose vor der Behandlung mit Cladribin von Vorteil sein
    • bei Auftreten von schweren Toxizitätserscheinungen ist eine verzögerte Anwendung oder das Absetzen des Arzneimittels bis zum Rückgang der ernsten Komplikationen in Betracht zu ziehen
    • beim Auftreten von Infektionen: Einleitung einer geeigneten Antibiotikabehandlung
    • Patienten sollen bestrahlte Blutbestandteile/-produkte erhalten, um eine transfusionsbedingte Graft-versus-Host-Reaktion (Ta-GVHD) zu vermeiden
  • Fieber
    • Fieber unbekannter Herkunft ist bei Patienten mit Haarzell-Leukämie häufig und tritt vorwiegend in den ersten 4 Therapiewochen auf
    • klinische Studien:
      • Fieber unter Anwendung von Cladrabin bei ca. 72 % (89/124) der Patienten
      • Auftreten der meisten febrilen Episoden während des ersten Monats
      • in den meisten Fällen kein Erreger nachweisbar
    • Fieber meist bei neutropenischen Patienten
      • vor allem während des ersten Therapiemonats engmaschige Überwachung und bei klinischer Indikation (Infektion oder Agranulozytose) Einleitung einer Antibiose
    • Ermittlung der Fieberursache durch angemessene diagnostische (Labor- und Radiologie-)Tests
      • weniger als ein Drittel der Fieberfälle tritt im Zusammenhang mit einer dokumentierten Infektion auf
    • sorgfältigen Nutzen-Risiko-Abwägung bei Anwendung dieses Arzneimittels an Patienten mit bestehender Infektion
      • stets gute Hydratation, da Fieber mit erhöhtem Flüssigkeitsverlust einhergehen kann
    • Folgende Faktoren wurden mit einem erhöhten Risiko für eine Infektion in Verbindung gebracht:
      • vorherige Chemotherapie
      • Infektion vor der Cladribin-Behandlung
      • Diagnose einer chronisch lymphatischen Leukämie oder eines Non-Hodgkin-Lymphoms
  • Ältere Patienten
    • individuelle Einschätzung für die Behandlung und sorgfältige Überwachung hinsichtlich des Blutbildes und der Nieren- und Leberfunktion
    • Risiko erfordert eine Fall-zu-Fall-Beurteilung
  • Progressive multifokale Leukoenzephalopathie (PML)
    • Berichte über PML einschließlich Fälle mit tödlichem Ausgang im Zusammenhang mit Cladribin (6 Monate bis mehrere Jahre nach der Behandlung)
    • Berichte über einen Zusammenhang mit einer verlängerten Lymphopenie bei mehreren dieser Fälle
    • Berücksichtigung einer PML bei ärztlicher Differenzialdiagnose bei Patienten mit neuen oder sich verschlechternden neurologischen, kognitiven oder verhaltensbezogenen Zeichen oder Symptomen
    • vorgeschlagenes Vorgehen in Bezug auf PML:
      • neurologische Konsultation
      • Magnetresonanztomographie des Gehirns
      • Analyse der Zerebrospinalflüssigkeit im Hinblick auf DNS des JC-Virus (JCV) mittels Polymerasekettenreaktion (PCR) oder
      • Biopsie des Gehirns mit Untersuchung auf JCV
    • negative JCV-PCR schließt PML nicht aus
    • zusätzliche Nachbeobachtung und Beurteilung, wenn keine alternative Diagnose gestellt werden kann
    • keine weiteren Behandlungen mit Cladribin bei Patienten mit Verdacht auf PML
  • Hämatologische Toxizität
    • Knochenmarksuppression
      • muss mit normalerweise rückbildungsfähiger und scheinbar dosisabhängiger Neutropenie, Anämie und Thrombozytopenie gerechnet werden
      • kann eine Transfusion von Erythrozyten oder Thrombozyten erfordern
      • sorgfältige hämatologische Überwachung, besonders während der ersten 4 bis 8 Wochen nach der Behandlung wird empfohlen
        • Knochenmarksuppression ist während des 1. Monats nach der Behandlung besonders stark ausgeprägt
        • in klinischen Studien nahmen während der ersten zwei Wochen nach Behandlungsbeginn die mittleren Zellzahlen der Thrombozyten und der gesamten neutrophilen Granulozyten und die Hämoglobin-Konzentration ab
          • Normalisierung erfolgte nach 15 Tagen, 5 Wochen bzw. 8 Wochen
      • Vorsichtiges Vorgehen bei schwerer Knochenmarksuppression jeglicher Ursache (weitere Unterdrückung der Knochenmarkfunktion kann erwartet werden)
      • Panzytopenie erweist sich normalerweise als reversibel, und die Intensität einer Knochenmarkaplasie ist dosisabhängig
    • bei Patienten mit akuten Infektionen oder einem Verdacht auf Infektionen
      • therapeutisches Risiko sorgfältig gegen den Nutzen abwägen
    • bei Patienten mit krankheitsbedingter Knochenmarksinfiltration oder einer vorangegangenen myelosuppressiven Behandlung
      • erhöhtes Risiko für das Auftreten einer schwerwiegenden Knochenmarkstoxizität und lang anhaltenden Immunsuppression
        • Dosisreduktion und eine regelmäßige Überwachung des Patienten erforderlich
    • im Verlauf der Behandlung mit Cladribin und in den daran anschließenden 6 Monaten ist mit einer erhöhten Inzidenz von opportunistischen Infektionen zu rechnen
    • sorgfältige und regelmäßige Überwachung des peripheren Blutbildes ist während und in den anschließenden 2 bis 4 Monaten der Behandlung mit Cladribin von größter Wichtigkeit und dient der Erkennung möglicher unerwünschter Wirkungen und Folgekomplikationen (Anämie, Neutropenie, Thrombozytopenie, Infektionen, Hämolyse oder Blutungen) sowie der Überwachung der hämatologischen Erholung
  • Malignome
    • Risiko für sekundäre Malignome durch ausgedehnte Immunsuppression durch Purin-Nukleosid-Analoga wie Cladribin und auch durch primäre hämatologische Malignome
      • regelmäßige Nachuntersuchung
    • Häufigkeit sekundärer maligner Neoplasien bei Patienten mit Haarzell-Leukämie schwankt beträchtlich zwischen 2 % bis 21 %
      • Risiko ist 2 Jahre nach der Diagnose am höchsten, der Median liegt zwischen 40 und 66 Monaten
      • kumulierte Häufigkeiten von sekundären malignen Erkrankungen betragen nach der Diagnose der Haarzell-Leukämie nach 5 Jahren 5 %, nach 10 Jahren 10-12 % und nach 15 Jahren 13-14 %
      • nach der Behandlung mit Cladribin beträgt die Häufigkeit der sekundären malignen Neoplasien nach einer medianen Beobachtungszeit von 2,8 bis 8,5 Jahren zwischen 0 % und 9,5 %
      • Häufigkeit der sekundären malignen Erkrankungen nach einer Behandlung mit Cladribin betrug bei allen 232 Patienten mit Haarzell-Leukämie, die in einem Zeitraum von 10 Jahren behandelt wurden, 3,4 %
      • das höchste Vorkommen von sekundären malignen Erkrankungen bei der Behandlung mit Cladribin lag nach einer medianen Beobachtungszeit von 8,4 Jahren bei 6,5 %
      • daher sollten die mit Cladribin behandelten Patienten regelmäßig einer Nachuntersuchung unterzogen werden
    • nach Ergebnissen einer retrospektiven Studie:
      • Inzidenz von Prostatakarzinomen bei mit Cladribin behandelten Patienten mit Haarzell-Leukämie gegenüber nicht mit Cladribin behandelten Patienten mit Haarzell-Leukämie erhöht
      • sorgfältige Überwachung von Patienten nach einer Therapie mit Cladribin im Hinblick auf das Auftreten eines Prostatakarzinoms
  • Neurotoxizität
    • bei Patienten, die mit hohen Cladribin-Dosen durch kontinuierliche Infusion (das 4- bis 9-fache als für die Haarzell-Leukämie empfohlen) behandelt wurden, wurde über schwere periphere axonale Neurotoxizität (einschließlich irreversibler Paraparese und Tetraparese) berichtet
    • neurologische Untersuchungen ergaben Hinweise auf eine Demyelinisierung
    • Neurotoxizität scheint dosisabhängig zu sein, jedoch wurde auch bei der empfohlenen Dosierung selten über schwerwiegende Neurotoxizität berichtet (siehe Rubrik Nebenwirkungen)
    • bei Auftreten von Neurotoxizität sollte die Therapie verschoben oder beendet werde
  • Effekte bei hohen Dosen (4 - 9mal höher als zur Therapie der Haarzell-Leukämie empfohlen)
    • eine Behandlung mit Cladribin über 7 bis 14 Tage in Verbindung mit der Gabe von Cyclophosphamid und einer Ganzkörperbestrahlung zur Vorbereitung auf eine Knochenmarktransplantation zeigte
      • Symptome schwerer, irreversibler Nervenschädigungen
      • akutes Nierenversagen
      • schwere Knochenmarksuppression
      • oder gastrointestinale Symptome
  • Tumorlyse-Syndrom
    • Berichte über seltene Fälle von Tumorlyse-Syndrom bei Patienten mit Tumoren des blutbildenden Systems, die eine große Tumormasse hatten und mit Cladribin behandelt wurden
    • Prophylaxe:
      • bei Patienten mit starker Tumorbelastung: 24 Stunden vor dem Beginn der Chemotherapie Einleitung einer prophylaktischen Allopurinol-Therapie zur Kontrolle der Harnsäure-Serumspiegel zusammen mit einer ausreichenden oder vermehrten Wasserzufuhr
      • 100mg Allopurinol / Tag für 2 Wochen
      • bei Anstieg der Serum-Harnsäure über den Normalbereich: Erhöhung auf 300mg Allopurinol / Tag
  • Auswirkungen auf die Nieren- und Leberfunktion
    • Entwicklung von akutem Nierenversagen bei einigen Patienten, die Cladribin in hohen Dosen erhielten
    • keine adäquaten Daten zur Dosierung bei Patienten mit Nieren- oder Leberinsuffizienz
      • Einsatz des Arzneimittels mit Vorsicht, da keine gesicherten Daten über die Sicherheit bei diesen Patienten
    • Überwachung der Nieren- und Leberfunktion insbesondere bei Patienten mit vorhandener Nieren- oder Leberfunktionsstörung bei klinischer Indikation
    • bei Auftreten von Nephrotoxizität sollte die Therapie verschoben oder beendet werden
  • Laboruntersuchungen
    • regelmäßige Untersuchung des hämatologische Profils des Patienten während und nach der Behandlung hinsichtlich des Ausmaßes der hämatopoetischen Suppression
  • Karzinogenese/Mutagenese
    • keine Durchführung tierexperimenteller Studien zur Karzinogenität von Cladribin
    • basierend auf der nachgewiesenen Genotoxizität von Cladribin, kann sein karzinogenes Potential jedoch nicht ausgeschlossen werden
    • in Säugetierzellen in Kultur verursacht Cladribin ein Ungleichgewicht der intrazellulären Desoxyribonukleotidtriphosphat-Pools
      • dieses Ungleichgewicht resultiert in der Hemmung der DNS-Synthese und DNS-Reparatur, woraus sich DNS-Strangbrüche mit nachfolgendem Zelltod ergeben
      • bei Konzentrationen von 0,3 mmol betrug die Hemmung des Thymidineinbaus in die DNS humaner lymphoblastischer Zellen 90 %
      • auch Cladribin wurde in die DNS dieser Zellen inkorporiert
    • Cladribin induzierte sowohl im Knochenmark-Mikronucleus-Assay in vivo an Mäusen als auch in einem in-vitro-Assay an CHO-WBL-Zellen chromosomale Effekte
    • Cladribin war gegenüber Bakterien nicht mutagen und verursachte keine DNS-Synthese in primären Leberzellkulturen von Ratten
  • Beeinträchtigung der Fertilität
    • Männern, die mit Cladribin behandelt werden sollen bis zu 6 Monate nach der letzten Cladribin-Dosis kein Kind zu zeugen
    • Beratung über eine Spermakonservierung vor Therapiebeginn wegen der Möglichkeit einer irreversiblen Infertilität durch die Therapie mit Cladribin
    • bei intravenöser Anwendung an Cynomolgus-Affen supprimierte Cladribin schnell wachsende, einschließlich testikuläre Zellen
  • Kinder und Jugendliche
    • bislang kein Nachweis über Unbedenklichkeit und Wirksamkeit bei Kindern und Jugendlichen
    • Phase-I-Studie mit Patienten im Alter von 1 - 21 Jahren mit Leukämie
      • Anwendung einer Dosierung von 3 - 10,7 mg / m2 KG / Tag (1,5 - 2- fache empfohlene Dosis für Haarzell-Leukämie) für 5 Tage durch kontinuierliche intravenöse Infusion
      • Dosis-limitierende Toxizität:
        • schwerwiegende Knochenmarksuppression mit ausgeprägter Neutropenie und Thrombozytopenie
        • irreversible Knochenmarksuppression und letale systemische bakterielle oder Pilzinfektionen bei 3 von 7 Patienten unter der höchsten Dosis
      • keine Beobachtung von Einzel-Toxizitäten

Kontraindikation (relativ), Wirkstoffprofil
(kumulative Wirkstoffangaben ohne Berücksichtigung des individuellen Zulassungsstatus)

Cladribin - invasiv

siehe Therapiehinweise


Schwangerschaftshinweise, Wirkstoffprofil
(kumulative Wirkstoffangaben ohne Berücksichtigung des individuellen Zulassungsstatus)

Cladribin - invasiv

  • Cladribin ist während der Schwangerschaft kontraindiziert
  • keine oder nur sehr begrenzte Erfahrungen mit der Anwendung von Cladribin bei Schwangeren
  • Cladribin verursacht schwerwiegende Schädigungen des Ungeborenen, wenn es während der Schwangerschaft angewendet wird
  • tierexperimentelle Studien
    • haben eine Reproduktionstoxizität gezeigt
    • Teratogenität und Mutagenität von Cladribin wurden in Tierstudien und im Rahmen von in vitro-Studien an Humanzelllinien aufgezeigt
  • bei Anwendung von Cladribin während einer Schwangerschaft oder eingetretener Schwangerschaft während der Behandlung mit Cladribin:
    • Patientin über die potentiellen gesundheitsschädlichen Wirkungen für das ungeborene Kind aufklären
    • Schwangerschaftsberatung sollte in Anspruch genommen werden
  • Kontrazeption bei Männern und Frauen
    • Cladribin kann das Erbgut schädigen
    • Frauen im gebärfähigen Alter müssen während und bis zu 6 Monate nach Behandlungsende mit Cladribin eine zuverlässige Verhütungsmethode anwenden
    • Männern, die mit Cladribin behandelt werden, wird empfohlen, während der Behandlung und bis zu 6 Monate nach der Behandlung kein Kind zu zeugen
      • mit Männern sollte gegebenenfalls vor Therapiebeginn über die Familienplanung gesprochen und auf die Möglichkeit einer Spermakonservierung hingewiesen werden
  • Fertilität
    • Wirkung auf die Fertilität beim Menschen ist nicht bekannt
    • bei antineoplastischen Arzneistoffen mit einer Wirkung auf die DNA-, RNA- und Proteinsynthese, zu denen Cladribin gehört, sind unerwünschte Wirkungen auf die menschliche Keimzellenbildung zu erwarten
    • tierexperimentelle Studien
      • es liegen keine Untersuchungen über die Wirkungen von Cladribin auf die Fertilität im Tiermodell vor
      • allerdings wurde im Rahmen einer Toxizitätsstudie an Cynomolgus-Affen (Makaken) nachgewiesen, dass Cladribin die Reifung von rasch reifenden Zellen unterdrückt, was auch Hodenzellen einschließt

Stillzeithinweise, Wirkstoffprofil
(kumulative Wirkstoffangaben ohne Berücksichtigung des individuellen Zulassungsstatus)

Cladribin - invasiv

  • das Stillen ist während und bis zu 6 Monate nach Behandlungsende mit Cladribin kontraindiziert
  • Risiko schwerer unerwünschter Reaktionen beim gestillten Säugling
  • nicht bekannt, ob Cladribin in die Muttermilch übergeht

Dieses Arzneimittel unterliegt einer zusätzlichen Überwachung.

Beeinträchtigung des Reaktionsvermögens durch Arzneistoff und/oder Nebenwirkung, Teilnahme am Straßenverkehr und Bedienen von Maschinen eingeschränkt möglich.

Die Anwendung in der Schwangerschaft darf oder sollte nicht erfolgen.

Die Anwendung im 3. Trimenon der Schwangerschaft kann unter bestimmten Voraussetzungen in Betracht gezogen werden.

Die Anwendung in der Stillzeit darf oder sollte nicht erfolgen.

Die Anwendung in der Stillzeit darf oder sollte nicht erfolgen.

 

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