Carbamazepin-Neurax 300ret (100 St)

Hersteller neuraxpharm Arzneimittel GmbH
Wirkstoff Carbamazepin
Wirkstoff Menge 300 mg
ATC Code N03AF01
Preis 23,18 €
Menge 100 St
Darreichung (DAR) RET
Norm N2
Carbamazepin-Neurax 300ret (100 St)

Medikamente Prospekt

Carbamazepin300mg
(H)Cellulose, mikrokristallinHilfsstoff
(H)Croscarmellose, NatriumsalzHilfsstoff
(H)Eudragit RSHilfsstoff
(H)Macrogol 6000Hilfsstoff
(H)Magnesium stearatHilfsstoff
(H)Silicium dioxid, hochdispersHilfsstoff
(H)TalkumHilfsstoff
[Basiseinheit = 1 Stück]

Kontraindikation (absolut), Wirkstoffprofil
(kumulative Wirkstoffangaben ohne Berücksichtigung des individuellen Zulassungsstatus)

Carbamazepin - peroral

  • Überempfindlichkeit gegen Carbamazepin
  • Überempfindlichkeit gegen strukturell verwandte Medikamente (z.B. trizyklische Antidepressiva wie Amitriptylin, Desipramin, Nortriptylin)
  • Vorliegen einer Knochenmarkschädigung
  • Knochenmarkdepression in der Vorgeschichte
  • atrioventrikulärem Block
  • hepatische Porphyrie, auch in der Vorgeschichte (z.B. akute intermittierende Porphyrie, Porphyria variegata, Porphyria cutanea tarda)
  • gleichzeitige Behandlung mit einem Monoaminoxidase-Hemmer (MAO-Hemmer) oder Behandlung innerhalb von 14 Tagen nach Absetzen der Behandlung mit einem MAO-Hemmer
  • gleichzeitige Behandlung mit Voriconazol, da es zum Therapieversagen dieses Medikamentes kommen kann

Art der Anwendung



  • Epilepsie: Behandlung von einem in Epilepsiebehandlung erfahrenen Facharzt überwachen
  • Einnahme der Retardtabletten während oder nach den Mahlzeiten mit ausreichend Flüssigkeit (z.B. 1 Glas Wasser)
  • in manchen Fällen Verteilung der Tagesdosis auf 4 - 5 Einzelgaben - hierfür eignet sich insbes. die nicht-retardierte Darreichungsform - als bes. wirkungsvoll erwiesen

Dosierung



  • Epilepsien, Trigeminus-Neuralgie, Anfallsverhütung beim Alkoholentzugssyndrom u.a.
    • vor Therapiebeginn, falls möglich, Patienten, han-chinesischer oder thailändischer Abstammung auf die Genvariante HLA-B+ACo-1502 hin untersuchen (Allel ist starker Prädiktor für das Risiko des Auftretens des Stevens Johnson-Syndroms bei einer Behandlung mit Carbamazepin)
    • einschleichender, individueller Therapiebeginn, mit niedriger Initialdosis, je nach Art und Schwere des Krankheitsbildes und langsame Dosierhöhung bis zur am besten wirksamen Erhaltungsdosis
    • Verabreichung der Tagesdosis in 1 - 2 Einzelgaben
    • allgemeine Tagesdosis: 400 - 1200 mg Carbamazepin
    • max. Gesamttagesdosis von 1600 mg Carbamazepin (in höherer Dosierung vermehrtes Auftreten von Nebenwirkungen)
    • Festlegung der therapeutischen Dosis, insbes. bei Kombinationstherapie
      • Bestimmung der Plasmaspiegel und in Abhängigkeit der Wirksamkeit
      • therapeutischer Carbamazepin-Spiegel: 4 - 12 +ALU-g / ml
    • Behandlungsdauer
      • richtet sich nach jeweiliger Indikation und individueller Reaktion des Patienten
      • individuell verschieden und durch behandelnden Arzt festgelegt
  • Epilepsie
    • Anwendung bevorzugt als Monotherapie
    • Umstellung auf Behandlung mit Carbamazepin Dosis des abzusetzenden Antiepileptikums schrittweise herabsetzen
    • Anfangsdosis: 200 - 400 mg Carbamazepin / Tag
    • langsame Steigerung auf Erhaltungsdosis: 600 - 1200 mg Carbamazepin / Tag
    • Kinder: durchschnittliche Erhaltungsdosis: 10 - 20 mg Carbamazepin / kg KG / Tag
    • Behandlungsdauer
      • Langzeittherapie
      • über Einstellung, Behandlungsdauer und Absetzen entscheidet erfahrener Facharzt
      • bei anfallsfreien Patienten nicht ohne medizinische Indikation wechseln (wegen geringer therapeutischer Breite des Wirkstoffs auch bei geringfügigen Schwankungen des Plasmaspiegels Anfallsrezidive oder Intoxikationen möglich)
      • Dosisreduktion und Absetzen der Medikation frühestens nach 2 - 3jähriger Anfallsfreiheit
      • Absetzen mit schrittweiser Dosisreduktion über 1 - 2 Jahre
      • wenn Kinder der Dosis / kg KG entwachsen, stattdessen altersgemäße Dosisanpassung vornehmen (wobei sich EEG-Befund nicht verschlechtern sollte)
    • allgemeine Dosierungsschema
      • Erwachsene
        • Anfangsdosis: 200 - 300 mg Carbamazepin 1mal / Tag abends
        • Erhaltungsdosis: 200 - 600 mg Carbamazepin 1mal / Tag morgens und 400 - 600 mg Carbamazepin 1mal / Tag abends
      • Kinder (6 - 10 Jahre)
        • Anfangsdosis: 150 - 200 mg Carbamazepin 1mal / Tag abends
        • Erhaltungsdosis: 200 mg Carbamazepin 1mal / Tag morgens und 200 - 400 mg Carbamazepin 1mal / Tag abends
      • Kinder (11 - 15 Jahre)
        • Anfangsdosis: 150 - 200 mg Carbamazepin 1mal / Tag abends
        • Erhaltungsdosis: 200 - 400 mg Carbamazepin 1mal / Tag morgens und 400 - 600 mg Carbamazepin 1mal / Tag abends
      • Kinder < 6 Jahren: zur Intialdosis stehen nicht retardierte Darreichungsformen zur Verfügung
  • Trigemiusneuralgie und genuine Glossopharyngeus-Neuralgie
    • Anfangsdosis: 150 - 300 mg Carbamazepin / Tag
    • Dosiserhöhung, bis Eintritt der Schmerzfreiheit: 300 - 900 mg Carbamazepin / Tag, verteilt auf 2 Einzelgaben
    • bei einem Teil der Fälle anschließende Dosisreduktion möglich
      • Erhaltungsdosis: 300 - 450 mg Carbamazepin / Tag, verteilt auf 1 - 2 Einzelgaben
    • ältere und empfindliche Patienten
      • Anfangsdosis: 150 mg Carbamazepin 1mal / Tag morgens oder abends
    • Behandlungsdauer
      • Therapie mit für Schmerzfreiheit gerade noch ausreichenden Erhaltungsdosis über einige Wochen durchführen
      • durch vorsichtige Dosisreduktion feststellen, ob Spontanremission da ist
      • beim Wiederauftreten von Schmerzattacken mit ursprünglicher Erhaltungsdosis weiterbehandeln
  • Anfallsverhütung während stationärer Alkoholentzugsbehandlung
    • durchschnittliche Tagesdosis: 2 Retardtabletten (600 mg Carbamazepin)
    • Dosiserhöhung in den ersten Tagen, in schweren Fällen Dosis: bis 4 Retardtabletten (1200 mg Carbamazepin) / Tag
    • Kombination mit sedativ-hypnotischen Mitteln nicht empfohlen
    • entsprechend klin. Erfordernissen bei Bedarf Kombination mit anderen in Alkoholentzugsbehandlung eingesetzten Substanzen
    • regelmäßige Kontrollen des Carbamazepin-Plasmaspiegels vornehmen
    • sorgfältige klinische Beobachtung (zentralnervöse und vegetative Nebenwirkungen)
    • Behandlungsdauer
      • Beendigung der Behandlung unter ausschleichender Dosierung nach 7 - 10 Tagen
  • Schmerzzustände bei diabetischer Neuropathie
    • durchschnittliche Tagesdosis: 2 Retardtabletten (600 mg Carbamazepin), in Ausnahmefällen bis 4 Retardtabletten (1200 mg Carbamazepin)
    • Behandlungsdauer
      • Therapie mit für Schmerzfreiheit gerade noch ausreichenden Erhaltungsdosis über einige Wochen durchführen
      • durch vorsichtige Dosisreduktion festgestellen, ob Spontanremission da ist
      • beim Wiederauftreten von Schmerzattacken mit ursprünglicher Erhaltungsdosis weiterbehandeln
  • nichtepileptische Anfälle bei Multipler Sklerose
    • durchschnittliche Tagesdosis: 300 - 900 mg Carbamazepin, verteilt auf 1 - 2 Einzelgaben
    • Behandlungsdauer
      • Therapie mit für Schmerzfreiheit gerade noch ausreichenden Erhaltungsdosis über einige Wochen durchführen
      • durch vorsichtige Dosisreduktion feststellen, ob Spontanremission da ist
      • beim Wiederauftreten von Schmerzattacken mit ursprünglicher Erhaltungsdosis weiterbehandeln
  • Prophylaxe manisch-depressiver Phasen
    • Anfangsdosis, i.d.R. auch Erhaltungsdosis: 200 - 400 mg Carbamazepin / Tag
    • ggf. Dosiserhöhung bis 600 - 900 mg Carbamazepin / Tag, verteilt auf 2 Einzelgaben
    • bei Gabe zusammen mit Lithium (Prophylaxe manisch-depressiver Phasen bei unzureichender Wirksamkeit von Lithium alleine) zur Vermeidung unerwünschter Wechselwirkungen
      • Plasmakonzentration +ACY-lt+ADsAPQ- 8 +ALU-g Carbamazepin / ml
      • Lithiumspiegel 0,3 - 0,8 mval / l (niedriger therapeutischer Bereich)
      • Behandlung mit Neuroleptika > 8 Wochen zurückliegend
    • Behandlungsdauer: Langzeittherapie

Dosisanpassung

  • schwere Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Leber- und Nierenleiden, ältere Patienten
    • niedrigere Dosierung angezeigt
  • im Einzelfall bei allen Patienten erhebliche Abweichungen der erforderlichen Dosis von angegebener Anfangs- und Erhaltungsdosis möglich (z.B. Beschleunigung des Metabolismus durch Enzyminduktion oder Arzneimittelinteraktionen bei evtl. kombinierter Medikation)

Indikation



  • Epilepsien
    • einfache partielle Anfälle (fokale Anfälle)
    • komplexe partielle Anfälle (psychomotorische Anfälle)
    • Grand mal, insbes. fokaler Genese
      • Schlaf-Grand mal
      • diffuses Grand mal
    • gemischte Epilepsieformen
  • Trigeminus-Neuralgie
  • genuine Glossopharyngeus-Neuralgie
  • schmerzhafte diabetische Neuropathie
  • nichtepileptische Anfälle bei Multipler Sklerose, wie z.B.
    • Trigeminus-Neuralgie
    • tonische Anfälle
    • paroxysmale Dysarthrie und Ataxie
    • paroxysmale Parästhesien und Schmerzanfälle
  • Anfallsverhütung beim Alkoholentzugssyndrom
  • Prophylaxe manisch-depressiver Phasen, wenn
    • Therapie mit Lithium versagt hat bzw.
    • Patienten unter Lithium schnelle Phasenwechsel erlebten und
    • mit Lithium nicht behandelt werden darf
  • Hinweis
    • bei Umstellung von bisherigen nicht retardierten Darreichungsformen auf retardierte Darreichungsformen auf ausreichenden Serumspiegel von Carbamazepin achten

Nebenwirkungen, Wirkstoffprofil
(kumulative Wirkstoffangaben ohne Berücksichtigung des individuellen Zulassungsstatus)

Carbamazepin - peroral

  • Infektionen und parasitäre Erkrankungen
    • ohne Häufigkeitsangabe
      • Reaktivierung einer Infektion mit dem Humanen Herpesvirus 6
  • Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
    • sehr häufig: größer bzw. gleich 1/10
      • Leukopenie
        • nach Literaturangaben tritt dabei am häufigsten eine gutartige Leukopenie, in etwa 10 % der Fälle vorübergehend, in 2 % persistierend, auf
        • eine gutartige Leukopenie tritt vor allem innerhalb der ersten 4 Therapiemonate auf)
      • Thrombozytopenie
      • Eosinophilie
      • Leukozytose
    • selten: größer bzw. gleich 1/10000 bis kleiner 1/1000
      • Lymphadenopathie
      • Senkung des Folsäurespiegels im Blut / Folsäuremangel
    • sehr selten: kleiner 1/10000, einschließlich Einzelfälle
      • Agranulozytose
      • aplastische Anämie
      • Panzytopenie
      • Aplasie der Erythrozyten
      • Anämie
      • megaloblastären Anämie
      • Retikulozytose
      • hämolytische Anämie
      • Milzvergrößerung
    • ohne Häufigkeitsangabe
      • Knochenmarkinsuffizienz
  • Erkrankungen des Immunsystems
    • gelegentlich: größer bzw. gleich 1/1000 bis kleiner 1/100
      • verzögerte, mehrere Organsysteme betreffende Überempfindlichkeitsreaktionen (in verschiedenen Kombinationen möglich; können auch andere Organe wie Lunge, Niere, Bauchspeicheldrüse und Herzmuskel und Dickdarm betreffen) wie
        • Fieber
        • Hautausschlag
        • Vaskulitis
        • Lymphknotenschwellung
        • Pseudolymphom
        • Gelenkschmerz
        • Leukopenie
        • Eosinophilie
        • Vergrößerung von Leber und Milz
        • veränderte Leberfunktionswerte
        • Vanishing Bile Duct Syndrome (progrediente cholestatische Hepatopathie mit Zerstörung und Schwund der intrahepatischen Gallengänge)
    • sehr selten: kleiner 1/10000, einschließlich Einzelfälle
      • akute allergische Allgemeinreaktionen
      • anaphylaktische Reaktionen
      • Angioödeme
      • Hypogammaglobulinämie
    • ohne Häufigkeitsangabe
      • allergische Kreuzreaktionen mit anderen Antiepileptika
      • Ausschlag mit Eosinophilie und systemischen Symptomen (Drug Rash with Eosinophilia and Systemic Symptoms [DRESS])
  • Endokrine Erkrankungen
    • häufig: größer bzw. gleich 1/100 bis kleiner 1/10
      • Ödeme
      • Flüssigkeitsretention
      • Gewichtszunahme
      • Hyponatriämie und verminderte Plasmaosmolalität aufgrund einer ADH-ähnlichen Wirkung
        • kann selten zu Wasserintoxikation mit Lethargie, Erbrechen, Kopfschmerz, Verwirrtheitszuständen und anderen neurologischen Störungen führen
    • sehr selten: kleiner 1/10000, einschließlich Einzelfälle
      • erhöhte Prolaktinspiegel mit oder ohne klinische Manifestation, wie
        • Gynäkomastie
        • Galaktorrhö
      • veränderte Schilddrüsenparameter
        • vermindertes L-Thyroxin (freies Thyroxin, Thyroxin, Trijodthyronin)
        • erhöhtes TSH im Blut
        • meist ohne klinische Symptome
      • erhöhte Cholesterinspiegel einschließlich
        • HDL-Cholesterin
        • Triglyceride
      • Erhöhung des freien Cortisols im Serum
  • Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
    • selten: größer bzw. gleich 1/10000 bis kleiner 1/1000
      • verminderter Appetit
    • sehr selten: kleiner 1/10000, einschließlich Einzelfälle
      • akute Porphyrie (akute intermittierende Porphyrie, Porphyria variegata)
      • nicht-akute Porphyrie (Porphyria cutanea tarda)
    • ohne Häufigkeitsangabe
      • Hyperammonämie
  • Erkrankungen des Nervensystems
    • sehr häufig: größer bzw. gleich 1/10
      • Somnolenz
      • Sedierung
      • Schläfrigkeit
      • Schwindel
      • Ataxie (ataktische und zerebellare Störungen)
    • häufig: größer bzw. gleich 1/100 bis kleiner 1/10
      • Kopfschmerzen
      • Doppelbilder
    • gelegentlich: größer bzw. gleich 1/1000 bis kleiner 1/100
      • unwillkürliche Bewegungen wie z. B.
        • Tremor
        • Asterixis
        • Dystonie
        • Ticks
      • Störungen der Okulomotorik einhergehend mit Nystagmus
    • selten: größer bzw. gleich 1/10000 bis kleiner 1/1000
      • dyskinetische Störungen wie
        • orofaziale Dyskinesien
        • Choreoathetose (unwillkürliche Bewegungen im Mund-Gesichtsbereich wie Grimassieren, verschraubte Bewegungen)
        • Sprechstörungen (z.B. Dysarthrie, verwaschene Sprache)
      • Polyneuropathie
      • peripheren Neuritis
      • periphere Neuropathie
      • Parästhesie
      • Paresen
    • sehr selten: kleiner 1/10000, einschließlich Einzelfälle
      • malignes neuroleptisches Syndrom
      • aseptische Meningitis mit Myoklonus und peripherer Eosinophilie
      • Dysgeusie
    • ohne Häufigkeitsangabe
      • Gedächtnisstörung
      • mgl. Verschlechterung der Symptome einer Multiplen Sklerose
      • Anfallshäufung (wie bei Einnahme anderer Medikamente gegen Anfallsleiden auch), insbesondere Absencen können verstärkt oder neu auftreten
  • Psychiatrische Erkrankungen
    • gelegentlich: größer bzw. gleich 1/1000 bis kleiner 1/100
      • Verwirrtheitszustände und Unruhe (Agitation) bei älteren Patienten
    • selten: größer bzw. gleich 1/10000 bis kleiner 1/1000
      • Halluzinationen (akustisch und visuell)
      • Depression
      • depressive oder manische Verstimmungen
      • Ruhelosigkeit
      • aggressives Verhalten
      • Anorexie
    • sehr selten: kleiner 1/10000, einschließlich Einzelfälle
      • Aktivierung latenter Psychosen
      • Stimmungsveränderungen, wie
        • phobische Störungen
      • Denkerschwernis
      • Antriebsverarmung
  • Augenerkrankungen
    • häufig: größer bzw. gleich 1/100 bis kleiner 1/10
      • Akkommodationsstörungen z. B.
        • verschwommenes Sehen
    • sehr selten: kleiner 1/10000, einschließlich Einzelfälle
      • Konjunktivitis
      • Linsentrübung
      • erhöhter Augeninnendruck
      • Retinotoxizität
        • nach Absetzen von Carbamazepin rückläufig
        • aufgetreten nach Langzeittherapie
  • Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths
    • sehr selten: kleiner 1/10000, einschließlich Einzelfälle
      • Hörstörungen, z. B.
        • Tinnitus
        • Hyper- und Hypoakusis
        • Änderung der Wahrnehmung von Tonhöhen
  • Herzerkrankungen
    • gelegentlich: größer bzw. gleich 1/1000 bis kleiner 1/100
      • Erregungsleitungsstörungen
      • Kreislaufkollaps
      • Bradykardie
      • Herzrhythmusstörungen
      • Herzinsuffizienz
      • Verschlechterung einer vorbestehenden koronaren Herzkrankheit
      • AV-Block, in Einzelfällen mit Synkopen
  • Gefäßerkrankungen
    • gelegentlich: größer bzw. gleich 1/1000 bis kleiner 1/100
      • Hypertonie
      • Hypotonie
      • Thrombophlebitis
      • Embolie (z.B. Lungenembolie)
  • Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
    • sehr selten: kleiner 1/10000, einschließlich Einzelfälle
      • Hypersensivitätsreaktionen der Lunge mit Fieber, Dyspnoe und Pneumonitis oder Pneumonie (Alveolitiden)
      • Einzelfälle von Lungenfibrose
  • Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
    • sehr häufig: größer bzw. gleich 1/10
      • Übelkeit
      • Erbrechen
    • häufig: größer bzw. gleich 1/100 bis kleiner 1/10
      • Appetitlosigkeit
      • Mundtrockenheit
    • gelegentlich: größer bzw. gleich 1/1000 bis kleiner 1/100
      • Diarrhö
      • Obstipation
    • selten: größer bzw. gleich 1/10000 bis kleiner 1/1000
      • Bauchschmerz
    • sehr selten: kleiner 1/10000, einschließlich Einzelfälle
      • Schleimhautentzündungen im Mund-Rachen-Bereich (Stomatitis, Gingivitis, Glossitis)
      • Pankreatitis
      • Geschmacksstörungen
    • ohne Häufigkeitsangabe
      • Kolitis
  • Leber- und Gallenerkrankungen
    • sehr häufig: größer bzw. gleich 1/10
      • Anstieg der Gamma-GT-Werte, bedingt durch hepatische Enzyminduktion
        • üblicherweise klinisch nicht relevant
    • häufig: größer bzw. gleich 1/100 bis kleiner 1/10
      • Anstieg der alkalischen Phosphatase im Blut
    • gelegentlich: größer bzw. gleich 1/1000 bis kleiner 1/100
      • Anstieg der Transaminasen
    • selten: größer bzw. gleich 1/10000 bis kleiner 1/1000
      • verschiedene Formen von Hepatitis (cholestatisch, hepatozellulär, gemischt)
      • Vanishing Bile Duct Syndrome
      • Ikterus
      • lebensbedrohliche akute Hepatitis (insb. innerhalb der ersten Therapiemonate)
      • Leberversagen
    • sehr selten: kleiner 1/10000, einschließlich Einzelfälle
      • granulomatöse Lebererkrankung
  • Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
    • sehr häufig: größer bzw. gleich 1/10
      • allergische Hautreaktionen mit und ohne Fieber, wie z. B. Urtikaria (auch stark ausgeprägt)
    • gelegentlich: größer bzw. gleich 1/1000 bis kleiner 1/100
      • exfoliative Dermatitis
      • Erythrodermie
    • selten: größer bzw. gleich 1/10000 bis kleiner 1/1000
      • Lupus erythematodes disseminatus
      • Pruritus
      • Steven-Johnson-Syndrom
      • Lyell-Syndrom (Toxische epidermale Nekrolyse TEN)
    • sehr selten: kleiner 1/10000, einschließlich Einzelfälle
      • Photosensibilität
      • Erythema exsudativum multiforme et nodosum
      • Purpura
      • Veränderung der Hautpigmentierung
      • Akne
      • vermehrtes Schwitzen
      • Alopezie
      • Hirsutismus und Vaskulitis
        • wurden sehr selten berichtet, aber hier ist der kausale Zusammenhang unklar
    • ohne Häufigkeitsangabe
      • akute generalisierte exanthemische Pustulose (AGEP)
      • lichenoide Keratose
      • Onychomadese
      • Vitiligo
  • Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
    • selten: größer bzw. gleich 1/10000 bis kleiner 1/1000
      • Muskelschwäche
    • sehr selten: kleiner 1/10000, einschließlich Einzelfälle
      • Störungen im Knochenstoffwechsel (vermindertes Serum-Calcium und vermindertes 25-OH-Cholecalciferol), was vereinzelt zu Osteomalazie führte
      • Arthralgien
      • Myalgien
      • Muskelkrämpfe
    • ohne Häufigkeitsangabe
      • Frakturen
      • Einzelfälle von Myasthenia gravis während bzw. nach der Einnahme von Carbamazepzin
        • kausaler Zusammenhang nicht gesichert
      • Fallberichte über die Abnahme der Knochendichte unter dem Bild der Osteoporose bis hin zu pathologischen Frakturen bei Patienten, die Carbamazepin über eine lange Zeit angewendet haben
        • Mechanismus, über den Carbamazepin den Knochen- Metabolismus beeinflusst, ist nicht bekannt
  • Erkrankungen der Nieren und Harnwege
    • gelegentlich: größer bzw. gleich 1/1000 bis kleiner 1/100
      • Nierenfunktionsstörungen, wie z. B.
        • Albuminurie
        • Hämaturie
        • Oligurie
        • erhöhter Harnstoffstickstoff im Blut / Azotämie
    • sehr selten: kleiner 1/10000, einschließlich Einzelfälle
      • tubulointerstitielle Nephritis
      • Nierenversagen
      • andere Harnbeschwerden, z.B.
        • häufiges Wasserlassen
        • Dysurie
        • Pollakisurie
        • Harnretention
  • Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
    • sehr selten: kleiner 1/10000, einschließlich Einzelfälle
      • sexuelle Dysfunktion
      • verminderte Libido
      • erektile Dysfunktion
      • verminderte männliche Fertilität und / oder abnorme Spermiogenese (verminderte Spermienzahl und / oder -beweglichkeit)
  • Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
    • sehr häufig: größer bzw. gleich 1/10
      • Erschöpfung
  • Untersuchungen
    • ohne Häufigkeitsangabe
      • Hinweise auf
        • verminderte Vitamin- B12-Spiegel
        • erhöhte Homocystein-Spiegel im Serum
  • Verletzung, Vergiftung und durch Eingriffe bedingte Komplikationen
    • ohne Häufigkeitsangabe
      • Sturz in Verbindung mit durch Carbamazepin-Behandlung ausgelöste
        • Ataxie
        • Schwindel
        • Somnolenz
        • Hypotonie
        • Verwirrtheitszustand
        • Sedierung

Hinweise und Vorsichtsmaßnahmen, Wirkstoffprofil
(kumulative Wirkstoffangaben ohne Berücksichtigung des individuellen Zulassungsstatus)

Carbamazepin - peroral

  • Hinweis
    • bei Umstellung von Darreichungsformen mit schneller Wirkstofffreisetzung auf Darreichungsformen mit verzöglerter Wirkstofffreisetzung ist auf ausreichende Serumspiegel von Carbamazepin zu achten
  • darf nur nach unter ärztlicher Überwachung und strenger Nutzen-Risiko-Abwägung und unter entsprechendem engmaschigem Monitoring angewendet werden bei
    • früheren oder bestehenden hämatologischen Erkrankungen, hämatologischen Reaktionen auf andere Arzneimittel in der Vorgeschichte
    • gestörtem Natrium-Stoffwechsel
    • Patienten, die bereits einmal eine Behandlung mit Carbamazepin abgebrochen haben
    • (schweren) Herz-, Leber- und Nierenfunktionsstörungen auch in der Vorgeschichte
    • Patienten mit myotoner Dystrophie, da bei dieser Patientengruppe häufig kardiale Überleitungsstörungen auftreten
    • Einnahme von Stiripentol (Arzneimittel zur Behandlung des Dravet-Syndroms)
  • hämatologische Ereignisse
    • Auftreten von Agranulozytose und aplastischer Anämie wurde mit Carbamazepin in Verbindung gebracht
      • Abschätzung des Risikos ist aufgrund der sehr geringen Häufigkeit schwierig
      • in der unbehandelten Bevölkerung beträgt die Wahrscheinlichkeit des Auftretens 4,7 Fälle / Mio / Jahr für Agranulozytose und 2,0 Fälle / Mio / Jahr für aplastische Anämie
    • vorübergehende oder dauerhafte Verminderung der Blutplättchenzahl oder der Zahl weißer Blutkörperchen tritt unter Carbamazepin sehr häufig auf
      • in der Mehrzahl der Fälle ist dies vorübergehend und prognostiziert nicht den Beginn einer Agranulozytose oder aplastischen Anämie
    • Blutbildkontrolle (einschließlich Thrombozyten und Retikulozyten sowie Serumeisen)
      • vor der Behandlung
      • in wöchentlichen Abständen im ersten Monat der Behandlung
      • danach in monatlichen Abständen
      • nach 6-monatiger Behandlung reichen teilweise 2- bis 4-malige Kontrollen im Jahr aus
    • Carbamazepin sofort absetzen
      • bei schweren allergischen Reaktionen
    • Patienten sollten auf frühe Anzeichen potenzieller hämatologischer Probleme und ebenso auf Symptome dermatologischer und hepatischer Reaktionen aufmerksam gemacht werden
    • sofort Arzt aufsuchen und das Blutbild anfertigen bei Auftreten von Reaktionen wie
      • Fieber
      • Halsschmerzen
      • allergische Hautreaktionen, wie
        • Hautausschlag mit Lymphknotenschwellungen
        • grippeähnliche Krankheitsbeschwerden
      • Geschwüre im Mund
      • Hämatomneigung
      • petechiale oder Purpurablutungen
    • bei Auftreten bestimmter Blutbildveränderungen (insbesondere Leukozytopenien und Thrombozytopenien)
      • Absetzen von Carbamazepin kann erforderlich sein
        • dies ist immer der Fall, wenn gleichzeitig Beschwerden wie allergische Symptome, Fieber, Halsschmerzen oder Hautblutungen auftreten
        • Anhaltspunkte geben die folgenden Aufstellungen
          • kurzfristige Kontrollen (innerhalb 1 Woche) erforderlich bei
            • Fieber
            • Infekt
            • Hautausschlag
            • allgemeinem Schwächegefühl
            • Halsentzündung
            • Mundulzera
            • rascher Ausbildung blauer Flecken
            • Anstieg der Transaminasen
            • Abfall der
              • Leukozyten unter 3000 / mm³ (µl)
              • Granulozyten unter 1500 / mm³ (µl)
              • Thrombozyten unter 125 000 / mm³ (µl)
              • Retikulozyten unter 0,3 % = 20 000 / mm³ (µl)
            • Anstieg des Serumeisen über 150 Mikrogramm% (µg/dl)
          • Absetzen von Carbamazepin erforderlich bei
            • petechialen oder Purpura-Blutungen
            • Abfall der / des
              • Erythrozyten unter 4 Mio / mm³ (µl)
              • Hämatokrits unter 32 %
              • Hämoglobin unter 11 g% (g/dl)
              • Leukozyten unter 2000 / mm³ (µl)
              • Granulozyten unter 1000 / mm³ (µl)
              • Thrombozyten unter 80 000 / mm³ (µl)
            • symptomatischen Blutbildungsstörungen
  • (schwere) Hautreaktionen
    • Fälle von lebensbedrohlichen Hautreaktionen (Stevens-Johnson-Syndrom (SJS) und Toxische epidermale Nekrolyse (TEN)) wurden in Zusammenhang mit Carbamazepin berichtet
      • Patienten sollten über die Anzeichen und Symptome dieser schweren Nebenwirkungen informiert und engmaschig bezüglich des Auftretens von Hautreaktionen überwacht werden
      • Risiko für das Auftreten von SJS oder TEN in den ersten Behandlungswochen am höchsten
      • wenn Anzeichen oder Symptome für ein SJS oder eine TEN auftreten (z. B. ein progredienter Hautausschlag, oft mit Blasenbildung oder begleitenden Schleimhautläsionen)
        • Behandlung beenden
      • Verlauf von SJS und TEN wird maßgeblich von der frühzeitigen Diagnosestellung und dem sofortigen Absetzen aller verdächtigen Arzneimittel bestimmt
        • frühzeitiges Absetzen verbessert die Prognose
      • nach Auftreten eines SJS oder einer TEN in Zusammenhang mit der Anwendung von Carbamazepin
        • darf der Patient nie wieder damit behandelt werden
    • schwere und in einigen Fällen tödliche Hautreaktionen, wie Toxische epidermale Nekrolyse (TEN) und Stevens-Johnson-Syndrom (SJS), treten bei schätzungsweise 1 - 6 von 10.000 neuen Anwendern in Ländern mit hauptsächlich kaukasischer Bevölkerung auf, aber in einigen asiatischen Ländern liegt das Risiko den Schätzungen nach etwa 10-mal höher
      • vermehrte Hinweise, dass verschiedene HLA-Allele bei der Prädisposition von Patienten für immunvermittelte unerwünschte Reaktionen eine Rolle spielen
  • Allel HLA-A*3101 - Personen europäischer und japanischer Abstammung
    • Daten vorliegend, die darauf hinweisen, dass das Allel HLA-A*3101 bei Personen mit europäischer Abstammung sowie bei Japanern mit einem erhöhten Risiko von Carbamazepin-induzierten unerwünschten Arzneimittelwirkungen der Haut assoziiert ist z.B.
      • SJS
      • TEN
      • Arzneimittelexanthem mit Eosinophilie und systemischen Symptomen (DRESS-Syndrom)
      • oder weniger schwerer
        • akuter generalisierter exanthematischer Pustolose (AGEP)
        • makulopapulösem Arzneimittelexanthem
    • Häufigkeit des HLA-A*3101-Allels zeigt starke Variationen zwischen den verschiedenen Bevölkerungsgruppen
      • Allel HLA-A*3101 hat eine Prävalenz von 2 % bis 5 % in der europäischen Bevölkerung und von etwa 10 % bei der japanischen Bevölkerung
    • Vorliegen des Allels HLA-A*3101 kann das Risiko Carbamazepin-induzierter Hautreaktionen (in den meisten Fällen von geringem Schweregrad) von 5,0 % bei der Allgemeinbevölkerung auf 26,0 % bei Patienten europäischer Abstammung steigern, wohingegen das Fehlen dieses Allels das Risiko von 5,0 % auf 3,8 % senken kann
    • keine ausreichenden Daten für die Empfehlung einer Untersuchung auf das Vorliegen des Allels HLA-A*3101 vor Beginn einer Behandlung mit Carbamazepin vorliegend
      • ist bei Patienten europäischer oder japanischer Herkunft bekannt, dass sie das Allel HLA-A*3101 tragen, kann die Anwendung von Carbamazepin in Erwägung gezogen werden, wenn der voraussichtliche Nutzen größer ist als das Risiko
  • Allel HLA-B*1502 bei Han-Chinesen, Thailändern und anderen asiatischen Bevölkerungsgruppen
    • nachgewiesen, dass das Vorhandensein des Allels HLA-B*1502 bei Personen, die von Han-Chinesen oder Thailändern abstammen, stark mit dem Risiko des Auftretens schwerer Hautreaktionen, und zwar des Stevens-Johnson-Syndroms, verbunden ist
    • Prävalenz von Trägern des HLA-B*1502-Allels beträgt bei Han-Chinesen und Thailändern etwa 10 %
      • sollten vor Beginn der Therapie mit Carbamazepin genetisch auf dieses Allel hin untersucht werden, wenn dies irgendwie möglich ist
        • fällt der Test positiv aus
          • Behandlung mit Carbamazepin sollte nicht begonnen werden, es sei denn, es steht keine Behandlungsalternative zur Verfügung
        • getestete Personen, bei denen kein HLA-B*1502 gefunden wurde
          • geringes Risiko für das Auftreten des Stevens-Johnson-Syndroms
            • dennoch können diese Reaktionen selten auftreten
    • Daten weisen bei anderen asiatischen Bevölkerungsgruppen auf ein erhöhtes Risiko von schweren Carbamazepin-assoziierten TEN- / SJS-Fällen hin
      • aufgrund der Prävalenz dieses Allels bei anderen asiatischen Bevölkerungsgruppen (z. B. über 15 % auf den Phillipinen und in Malaysia) kann erwogen werden, Patienten aus genetisch besonders gefährdeten Bevölkerungsgruppen auf das Vorhandensein des Allels HLA-B* 1502 zu testen
    • Prävalenz des Allels HLA-B*1502 ist zu vernachlässigen bei Personen
      • europäischer Abstammung
      • in getesteten afrikanischen und lateinamerikanischen Bevölkerungsgruppen
      • bei Japanern und Koreanern (< 1 %)
    • Identifizierung Einzelner, die HLAB*1502-Allel-positiv sind und deshalb nicht mit Carbamazepin therapiert wurden, reduzierte das Auftreten von Carbamazepin induziertem SJS / TEN
  • Limitierung der genetischen Tests
    • genetische Tests können niemals eine sorgsame medizinische Betreuung ersetzen
    • viele asiatische Patienten, die für HLAB*1502 positiv sind und mit Carbamazepin behandelt werden, entwickeln kein SJS / TEN und Patienten, die für HLA-B*1502 negativ sind, können dennoch SJS / TEN entwickeln
    • viele HLA-A*3101-positive Patienten werden trotz Behandlung kein SJS, TEN, DRESS, AGEP oder makulopapulösen Ausschlag entwickeln und Patienten aus jeder ethnischen Gruppe, die HLAA*3101-negativ getestet sind, können trotzdem diese schweren Hautreaktionen entwickeln
    • die Rolle möglicher anderer Faktoren zur Entwicklung und Morbidität dieser schweren Hautreaktion wurden nicht untersucht, wie z. B.
      • AED-Dosierung
      • Compliance
      • gleichzeitige Anwendung weiterer Arzneimittel
      • Grad an dermatologischer Überwachung
  • andere Hautreaktionen
    • leichte Hautreaktionen können ebenfalls auftreten und sind meist vorübergehend und nicht gefährlich
      • z. B. isolierte makuläre oder makulopapuläre Exantheme
      • verschwinden gewöhnlich innerhalb weniger Tage oder Wochen, entweder bei unveränderter Fortsetzung der Therapie oder nach Dosisreduktion
    • es kann schwierig sein, die frühen Anzeichen schwerer Hautreaktionen von denen leichter und vorübergehender Hautreaktionen zu unterscheiden
      • Patient sollte unter engmaschiger Beobachtung bleiben und ein sofortiges Absetzen in Betracht gezogen werden, sollten sich die Hautreaktionen bei fortgesetzter Anwendung verschlechtern
    • Beobachtungen zeigen, dass das HLAA*A3101-Allel mit weniger schweren durch Carbamazepin verursachten Hautreaktionen assoziiert ist und möglicherweise das Risiko für Carbamazepin-Nebenwirkungen wie Antikonvulsiva- Hypersensitivität-Syndrom oder nicht schwerwiegenden Ausschlag (makulopapulösen Hautausschlag) vorhersagbar macht
    • HLA-B*1502-Allel ist nicht prädiktiv für das Auftreten der oben aufgeführten Hautreaktionen
  • Überempfindlichkeitsreaktionen
    • Carbamazepin kann Überempfindlichkeitsreaktionen auslösen, einschließlich
      • Arzneimittelexanthem mit Eosinophilie und systemischen Symptomen (DRESS)
      • verzögerte, mehrere Organe betreffende Überempfindlichkeitsreaktion (die in verschiedenen Kombinationen auftreten können) mit
        • Fieber
        • Hautausschlag
        • Vaskulitis
        • Lymphknotenschwellung
        • Gelenkschmerz
        • Leukopenie
        • Eosinophilie
        • Vergrößerung von Leber und Milz
        • veränderten Leberfunktionswerten
        • Vanishing Bile Duct Syndrom (Zerstörung und Verlust der intrahepatischen Gallengänge)
      • andere Organe können ebenfalls betroffen sein z. B.
        • Lunge
        • Niere
        • Bauchspeicheldrüse
        • Herzmuskel
        • Dickdarm
    • Beobachtungen zeigen, dass das HLAA*3101-Allel mit dem Auftreten des Hypersensitivität- Syndroms, inkl. makulopapulösem Hautausschlag, assoziiert ist
    • Kreuzreaktionen
      • 25 bis 30 % der Patienten, die auf Carbamazepin Überempfindlichkeitsreaktionen gezeigt haben, zeigen eine Kreuzreaktion mit Oxcarbazepin
      • Kreuzreaktion kann auch mit aromatischen Antiepileptika auftreten wie
        • Phenytoin (Risiko beträgt etwa 75 %)
        • Phenobarbital (Risiko beträgt etwa 75 %)
        • Primidon
      • bei Patienten mit einer Überempfindlichkeit gegen Oxcarbazepin, Phenytoin, Phenobarbital oder Lamotrigin sollte Carbamazepin nur nach sorgfältiger Abwägung der möglichen Risiken und des zu erwartenden Nutzen angewendet werden, da diese Patienten ein erhöhtes Risiko aufweisen auch eine Überempfindlichkeit gegen Carbamazepin zu entwickeln
    • bei Anzeichen oder Symptomen einer Überempfindlichkeitsreaktion
      • Carbamazepin sofort absetzen
  • Krampfanfälle
    • Carbamazepin kann Absencen hervorrufen bzw. bereits bestehende verstärken
      • sollte bei Patienten, die unter Absencen bzw. gemischten Epilepsieformen, die solche beinhalten, leiden, nicht angewendet werden
        • könnte zu einer Anfallsverschlimmerung führen
    • falls es zur Exazerbation von Krampfanfällen kommt
      • Carbamazepin absetzen
  • Leberfunktion
    • Leberwerte vor und während der Behandlung kontrollieren
      • eine Bestimmung vor Behandlungsbeginn
      • in wöchentlichen Abständen im ersten Monat der Behandlung
      • danach in monatlichen Abständen
      • nach 6-monatiger Behandlung reichen teilweise 2- bis 4-malige Kontrollen im Jahr aus
    • Kontrollen gelten insbesondere für Patienten mit einer Lebererkrankung in der Anamnese oder für ältere Patienten
    • Patienten müssen umgehend den Arzt aufsuchen bei Auftreten von Symptomen einer Hepatits wie
      • Abgeschlagenheit / Schlappheit
      • Appetitlosigkeit
      • Übelkeit
      • Gelbfärbung der Haut
      • Vergrößerung der Leber
    • wenn sich eine Leberfunktionsstörung verschlechtert oder eine floride Lebererkrankung auftritt
      • Carbamazepin sofort absetzen
  • Nierenfunktion
    • Bestimmung des Harnstatus und des Harnstoff-Stickstoff empfohlen
      • vor und regelmäßig während der Behandlung
  • Hyponatriämie
    • unter Einnahme von Carbamazepin kommt es bekanntermaßen zu einer Hyponatriämie
    • Kontrollen der Serum-Natrium-Konzentration bei
      • Patienten mit vorbestehenden Nierenerkrankungen, die mit einer niedrigen Serum-Natrium-Konzentration einhergehen
      • Patienten, die gleichzeitig mit die Natrium-Konzentration senkenden Arzneimitteln (z. B. Diuretika, Arzneimittel, die mit einer inadäquaten ADH-Sekretion in Verbindung stehen) behandelt werden
    • Bestimmung der Serum-Natrium-Konzentration
      • vor der Behandlung
      • nach etwa zwei Wochen
      • dann während der ersten drei Monate der Behandlung in monatlichen Abständen oder
        entsprechend der klinischen Notwendigkeit
    • oben genannte Risikofaktoren treten besonders bei älteren Patienten auf
    • wird Hyponatriämie festgestellt
      • ist eine Flüssigkeitsrestriktion eine wichtige Gegenmaßnahme, falls dies klinisch indiziert ist
  • Hypothyreose
    • Carbamazepin kann durch Enzyminduktion die Serum-Konzentration von Schilddrüsenhormonen reduzieren, wodurch eine Erhöhung der Dosis einer Schilddrüsenhormonersatztherapie bei Patienten mit Hypothyreose erforderlich wird
    • eine Überwachung der Schilddrüsenfunktion wird empfohlen, um die Dosierung einer Schilddrüsenhormonersatztherapie anzupassen
  • anticholinerge Effekte
    • Carbamazepin hat schwache anticholinerge Aktivität
    • Patienten mit Glaukom (grüner Star) und Harnretention sollten daher während der Behandlung sorgfältig überwacht werden
  • psychiatrische Reaktionen
    • Möglichkeit einer Aktivierung latenter Psychosen und, v. a. bei älteren Patienten, des Auftretens von Verwirrungs- oder Erregungszuständen sollte stets bedacht werden
  • Suizidgedanken und suizidales Verhalten
    • über suizidale Gedanken und suizidales Verhalten wurde bei Patienten, die mit Antiepileptika in verschiedenen Indikationen behandelt wurden, berichtet
    • Metaanalyse randomisierter, placebo-kontrollierter Studien mit Antiepileptika zeigte auch leicht erhöhtes Risiko für das Auftreten von Suizidgedanken und suizidalem Verhalten
    • der Mechanismus für die Auslösung dieser Nebenwirkung ist nicht bekannt und die verfügbaren Daten schließen die Möglichkeit eines erhöhten Risikos nicht aus
    • Patienten sollten hinsichtlich Anzeichen von Suizidgedanken und suizidalen Verhaltensweisen überwacht und eine geeignete Behandlung in Erwägung gezogen werden
    • Patienten (und deren Betreuern) sollte geraten werden medizinische Hilfe einzuholen, wenn Anzeichen für Suizidgedanken oder suizidales Verhalten auftreten
  • hormonale Kontrazeptiva
    • bei Patientinnen, die gleichzeitig hormonale Kontrazeptiva (die „Pille") verwendeten, wurde über Durchbruchblutungen berichtet
    • Zuverlässigkeit der hormonalen Kontrazeption kann von Carbamazepin negativ beeinflusst werden
      • aufgrund der Enzyminduktion durch Carbamazepin
    • Frauen im gebärfähigen Alter sollten
      • orale Kontrazeptiva mit mehr als 50 Mikrogramm Ethinylestradiol erhalten oder
      • andere, zuverlässige nicht hormonale Verhütungsmethoden empfohlen werden
  • Plasmaspiegel-Monitoring
    • Korrelation zwischen Dosis von Carbamazepin und Plasmaspiegel einerseits und zwischen Plasmaspiegel und klinischer Wirksamkeit bzw. Verträglichkeit andererseits sehr zweifelhaft
      • dennoch kann ein Plasmaspiegel-Monitoring in den folgenden Fällen nützlich sein
        • auffälliger Anstieg der Anfallshäufigkeit
        • Überprüfung der Patienten-Compliance
        • während der Schwangerschaft
        • bei der Behandlung von Kindern oder Heranwachsenden
        • bei Verdacht auf Resorptionsstörungen
        • bei Verdacht auf toxische Effekte
        • wenn mehrere Arzneimittel gleichzeitig gegeben werden
  • Alkoholentzugssyndrom
    • im Anwendungsgebiet Anfallsverhütung beim Alkoholentzugssyndrom nur unter stationären Bedingungen anwenden
    • die auftretenden Nebenwirkungen von Carbamazepin bei der Behandlung des Alkoholentzugssyndroms können den Entzugserscheinungen ähnlich sein bzw. mit ihnen verwechselt werden
  • Gabe zusammen mit Lithium
    • Gabe zur Prophylaxe manisch-depressiver Phasen in Ausnahmefällen zusammen mit Lithium
      • bei unzureichender Wirksamkeit von Lithium alleine
    • zur Vermeidung unerwünschter Wechselwirkungen ist darauf zu achten, dass
      • eine bestimmte Plasmakonzentration von Carbamazepin nicht überschritten wird (8 Mikrogramm/ml)
      • der Lithiumspiegel in einem niedrigen therapeutischen Bereich gehalten wird (0,3 bis 0,8 mval/L)
      • eine Behandlung mit Neuroleptika länger als 8 Wochen zurückliegt und auch nicht gleichzeitig erfolgt
  • Photosensibilisierung
    • Patienten sollten sich während der Behandlung mit Carbamazepin vor starker Sonnenbestrahlung schützen, aufgrund der Möglichkeit einer Photosensibilisierung
  • Dosisreduktion und Entzugseffekte
    • abruptes Absetzen von Carbamazepin kann zu Anfällen führen
    • Carbamazepin sollte schrittweise über einen Zeitraum von 6 Monaten abgesetzt werden
    • wird eine Umstellung der Therapie bei Patienten mit Epilepsie, die mit Carbamazepin behandelt werden, erforderlich, darf die Umstellung nicht plötzlich erfolgen, sondern es muss ausschleichend auf die Behandlung mit einem anderen Antiepileptikum umgestellt werden
    • falls bei Epilepsiepatienten eine abrupte Umstellung von Carbamazepin auf ein anderes Antiepileptikum erforderlich ist, sollte diese unter Abdeckung mit geeigneten Medikamenten erfolgen
  • Laborkontrollen
    • aufgrund der oben genannten möglichen Nebenwirkungen sowie Überempfindlichkeitsreaktionen
      sind, insbesondere bei Langzeittherapie, regelmäßige Kontrollen erforderlich von
      • Blutbild
      • Nierenfunktion
      • Leberfunktion
      • Carbamazepin-Spiegel
      • bei Kombinationstherapie die Plasmakonzentrationen der anderen Antiepileptika
        • ggf. Tagesdosen reduzieren
  • Wechselwirkungen
    • gleichzeitige Anwendung von Inhibitoren des CYP3A4-Enzyms oder der Epoxid-Hydrolase und Carbamazepin kann Nebenwirkungen zur Folge haben (Anstieg der Plasmakonzentration von Carbamazepin oder Carbamazepin-10,11-epoxid)
      • Dosis von Carbamazepin entsprechend anpassen
      • Plasmaspiegel kontrollieren
    • gleichzeitige Anwendung von CYP3A4-Induktoren und Carbamazepin könnte möglicherweise zu einer Verringerung der Carbamazepin-Plasmakonzentration und der therapeutischen Wirkung führen
      • umgekehrt könnte es nach Absetzen eines CYP3A4-Induktors zu einem Anstieg der Carbamazepin-Plasmakonzentration kommen
      • Dosierung von Carbamazepin ist gegebenenfalls anzupassen
    • Carbamazepin ist ein starker Induktor für CYP3A4 und andere Phase-I- und Phase- II Enzymsysteme in der Leber, so dass die Plasmakonzentrationen von Substanzen, die hauptsächlich über CYP3A4 abgebaut werden, durch Aktivierung ihrer Metabolisierung verringert werden können
    • weibliche Patienten im gebärfähigen Alter
      • gleichzeitige Anwendung von Carbamazepin mit hormonalen Kontrazeptiva kann diese Form der Verhütung unwirksam machen
      • andere, nicht hormonale Verhütungsmethoden empfohlen
  • Schwangerschaft und Frauen im gebärfähigen Alter
    • Carbamazepin solle bei Frauen im gebärfähigen Alter nicht angewendet werden
      • außer der Nutzen überwiegt nach sorgfältiger Abwägung alternativer geeigneter Behandlungsoptionen das Risiko
    • Frauen im gebärfähigen Alter sollten umfassend über das potenzielle Risiko für den Fötus informiert werden, wenn sie während der Schwangerschaft Carbamazepin einnehmen
    • vor Beginn der Behandlung bei Frauen im gebärfähigen Alter sollte ein Schwangerschaftstest in Erwägung gezogen werden
    • Anwendung von Carbamazepin in der Schwangerschaft
      • kann zu fetalen Schäden führen
      • pränatale Exposition gegenüber Carbamazepin
        • kann das Risiko für schwere angeborene Fehlbildungen und andere nachteilige Auswirkungen auf die Entwicklung erhöhen
    • Frauen im gebärfähigen Alter müssen während der Behandlung und für zwei Wochen nach Beendigung der Behandlung eine zuverlässige Verhütungsmethode anwenden
      • Aufgrund der Enzyminduktion kann Carbamazepin zu einem Versagen der therapeutischen Wirkung hormoneller Kontrazeptiva führen
      • Frauen im gebärfähigen Alter sollten bezüglich der Anwendung anderer zuverlässiger Verhütungsmethoden beraten werden
    • Frauen im gebärfähigen Alter sollten darüber aufgeklärt werden, dass sie ihren Arzt konsultieren müssen, sobald sie eine Schwangerschaft planen
      • um vor der Empfängnis und vor dem Absetzen der Kontrazeption über einen Wechsel zu einer alternativen Behandlung zu sprechen
    • Frauen im gebärfähigen Alter sollten darauf hingewiesen werden, sich unverzüglich an ihren Arzt zu wenden, wenn sie schwanger werden oder vermuten, schwanger zu sein, und Carbamazepin einnehmen
  • Stürze
    • Carbamazepin-Behandlung kann verbunden sein mit den Folgenden Nebenwirkungen und daher zu Stürzen und damit Frakturen oder anderen Verletzungen führen
      • Ataxie
      • Schwindel
      • Somnolenz
      • Hypotonie
      • Verwirrtheitszuständen
      • Sedierung
    • bei Patienten mit Krankheiten, Beschwerden oder Medikationen, die diese Auswirkungen verstärken können
      • sollte eine umfassende Beurteilung des Sturzrisikos in Betracht gezogen werden
        • bei Patienten unter Langzeitbehandlung mit Carbamazepin sollte dies wiederholt erfolgen
  • Altersbeschränkung
    • bei bestimmten Dareichungsformen / Dosierungen gibt es altersbedingte Einschränkungen des Anwendungsgebietes
      • siehe jeweilige Herstellerinformation

Kontraindikation (relativ), Wirkstoffprofil
(kumulative Wirkstoffangaben ohne Berücksichtigung des individuellen Zulassungsstatus)

Carbamazepin - peroral

siehe Therapiehinweise


Schwangerschaftshinweise, Wirkstoffprofil
(kumulative Wirkstoffangaben ohne Berücksichtigung des individuellen Zulassungsstatus)

Carbamazepin - peroral

  • Carbamazepin sollte während der Schwangerschaft nicht angewendet werden, es sei denn, dass nach sorgfältiger Abwägung alternativer geeigneter Behandlungsoptionen der Nutzen die Risiken überwiegt
    • die Frau sollte umfassend über die Risiken der Anwendung von Carbamazepin während der Schwangerschaft informiert werden und diese verstehen
    • Carbamazepin sollte bei psychiatrischen Indiaktionen und neuropathischen Schmerzen während der Schwangerschaft nicht verwendet werden
  • Daten deuten darauf hin, dass das Risiko für Fehlbildungen unter Carbamazepin dosisabhängig sein könnte
    • bei einer Dosis von < 400 mg Carbamazepin / Tag sind die Fehlbildungsraten niedriger als bei höheren Dosen
    • wenn nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung keine alternative Behandlungsoption geeignet ist und die Behandlung mit Carbamazepin fortgesetzt wird
      • sollten eine Monotherapie und die niedrigste wirksame Dosis von Carbamazepin angewendet werden
        • während der für Fehlbildungen besonders anfälligen ersten 3 Monate der Schwangerschaft und besonders zwischen dem 20. und 40. Tag nach der Befruchtung soll die niedrigste wirksame Dosis angewendet werden, da Fehlbildungen wahrscheinlich durch hohe Plasmakonzentrationen hervorgerufen werden
      • Risiko von Fehlbildungen nach Carbamazepin-Exposition als Polytherapie variiert abhängig von den einzelnen angewendeten Medikamenten
        • kann insbesondere bei Polytherapie mit Valproat höher sein
      • eine Überwachung der Plasmaspiegel wird empfohlen
        • Plasmakonzentration könnte am unteren Rand des therapeutischen Bereichs von 4 bis 12 Mikrogramm / ml gehalten werden, sofern die Anfallskontrolle aufrechterhalten wird
  • Risiken im Zusammenhang mit Carbamazepin
    • beim Menschen passiert Carbamazepin die Plazenta
    • pränatale Exposition gegenüber Carbamazepin kann das Risiko für angeborene Fehlbildungen und andere nachteilige Auswirkungen auf die Entwicklung erhöhen
    • beim Menschen ist die Carbamazepin-Exposition während der Schwangerschaft mit einer 2- bis 3-mal höheren Häufigkeit von schweren Fehlbildungen assoziiert als in der Allgemeinbevölkerung, bei der die Häufigkeit 2 - 3 % beträgt
    • folgende Fehlbildungen wurden bei den Nachkommen von Frauen berichtet, die während der Schwangerschaft Carbamazepin eingenommen haben (für diese Fehlbildungen wird eine spezielle pränatale Überwachung empfohlen), z.B.
      • Neuralrohrdefekte (Spina bifida)
        • aus epidemiologischen Studien ergibt sich ein auf 1 % erhöhtes Risiko einer Spina bifida, das damit etwa 10fach höher ist als die Normalrate
      • kraniofaziale Defekte wie Lippen- / Gaumenspalte
      • kardiovaskuläre Fehlbildungen
      • Hypospadie
      • Hypoplasien der Finger
      • andere Anomalien, die verschiedene Körpersysteme betreffen (auch bekannt / beschrieben als fetales Antiepileptika-Syndrom)
    • bei Kindern von Frauen mit Epilepsie, die Carbamazepin allein oder in Kombination mit anderen Antiepileptika während der Schwangerschaft anwendeten
      • wurde über neurologische Entwicklungsstörungen berichtet
    • Studien zum Risiko für neurologische Entwicklungsstörungen bei Kindern, die während der Schwangerschaft Carbamazepin ausgesetzt waren
      • sind widersprüchlich
      • Risiko kann nicht ausgeschlossen werden
    • es wurde berichtet, dass einige Antiepileptika wie Carbamazepin die Serumfolatspiegel senken
      • dieser Mangel kann zu einer erhöhten Inzidenz von Geburtsfehlern bei den Nachkommen behandelter Frauen mit Epilepsie beitragen
      • Folsäure-Supplementierung vor und während der Schwangerschaft wird empfohlen
    • zur Vorbeugung von Blutungsstörungen bei den Nachkommen
      • wird außerdem empfohlen, der Mutter in den letzten Wochen der Schwangerschaft sowie dem Neugeborenen Phytomenadion (Vitamin K1) zu geben
    • wenn eine Frau eine Schwangerschaft plant
      • sollten alle Anstrengungen unternommen werden, um vor der Empfängnis und vor dem Absetzen der Kontrazeption auf eine geeignete alternative Behandlung umzustellen
    • wenn eine Frau während der Behandlung mit Carbamazepin schwanger wird
      • sollte sie an einen Spezialisten überwiesen werden, der die Behandlung mit Carbamazepin neu bewertet und alternative Behandlungsoptionen in Erwägung zieht
    • im Zusammenhang mit der Einnahme von Carbamazepin und anderen Antiepileptika wurde über (einige wenige Fälle) folgender unerwünschter Ereignisse beim Neugeborenen berichtet (dies könnten Anzeichen eines Entzugssyndroms beim Neugeborenen sein)
      • einige wenige Fälle von
        • Krämpfen
        • Atemdepression
        • Erbrechen
        • Diarrhö
        • verminderter Nahrungsaufnahme
  • Risiko im Zusammenhang mit Antiepileptika im Allgemeinen
    • alle Frauen im gebärfähigen Alter, die eine antiepileptische Behandlung erhalten, und insbesondere Frauen, die eine Schwangerschaft planen oder bereits schwanger sind, sollten fachärztlich über die potenziellen Risiken für den Fötus beraten werden, welche sowohl durch Krampfanfälle als auch durch eine antiepileptische Behandlung verursacht werden
    • plötzliches Absetzen der Antiepileptika sollte vermieden werden, da dies zu Krampfanfällen führen kann, die schwerwiegende Folgen für die Frau und das ungeborene Kind haben könnten
    • zur Behandlung der Epilepsie in der Schwangerschaft wird, wann immer möglich, die Monotherapie bevorzugt, da die Therapie mit mehreren Antiepileptika mit einem höheren Risiko für angeborene Fehlbildungen verbunden sein könnte als die Monotherapie, abhängig vom jeweiligen Antiepileptikum
    • bekannt, dass Nachwuchs von an Epilepsie erkankten Müttern häufiger Entwicklungsstörungen einschließlich Missbildungen aufweist
  • Frauen im gebärfähigen Alter
    • Carbamazepin sollte bei Frauen im gebärfähigen Alter nicht angewendet werden, es sei denn, der mögliche Nutzen überwiegt nach sorgfältiger Abwägung alternativer geeigneter Behandlungsoptionen die Risiken
      • die Frau sollte umfassend über die Risiken einer möglichen Schädigung des Fötus informiert werden, wenn Carbamazepin während der Schwangerschaft angewendet wird, und verstehen, wie wichtig es ist, eine Schwangerschaft zu planen
    • vor Beginn der Behandlung mit Carbamazepin bei Frauen im gebärfähigen Alter
      • sollte ein Schwangerschaftstest erwogen werden
    • Frauen im gebärfähigen Alter müssen während der Behandlung und für 2 Wochen nach Beendigung der Behandlung eine zuverlässige Verhütungsmethode anwenden
      • aufgrund der Enzyminduktion kann Carbamazepin zu einem Versagen der therapeutischen Wirkung hormoneller Kontrazeptiva, die Östrogen- und / oder Progesteronderivate enthalten, führen
        • daher sollten Frauen im gebärfähigen Alter bezüglich der Anwendung anderer zuverlässiger Verhütungsmethoden beraten werden
      • es sollten mindestens eine zuverlässige Verhütungsmethode (wie ein Intrauterinpessar) oder zwei sich ergänzende Verhütungsmethoden einschließlich einer Barrieremethode angewendet werden
      • bei der Wahl der Verhütungsmethode sollten in jedem Fall die individuellen Umstände bewertet und die Patientin in die Diskussion einbezogen werden
  • Fertilität
    • es traten Einzelfälle sexueller Funktionsstörungen auf, wie z. B. Impotenz oder verminderte Libido
    • sehr selten wurde über verminderte männliche Fertilität und / oder abnorme Spermatogenese berichtet

Stillzeithinweise, Wirkstoffprofil
(kumulative Wirkstoffangaben ohne Berücksichtigung des individuellen Zulassungsstatus)

Carbamazepin - peroral

  • Nutzen des Stillens sollte gegen das geringe Risiko von Nebenwirkungen beim Säugling abgewogen werden
    • Carbamazepin darf in der Stillzeit eingenommen werden, vorausgesetzt, der gestillte Säugling wird bezüglich des Auftretens möglicher unerwünschter Wirkungen beobachtet (verringerte Gewichtszunahme, Sedierung, allergische Hautreaktionen)
    • beim Auftreten solcher Substanzwirkungen sollte abgestillt werden
  • Carbamazepin und sein wirksamer Metabolit treten in die Muttermilch über (Milch / Plasma-Konzentrationsverhältnisse von 0,24-0,69)
  • einige Berichte über cholestatische Hepatitis bei Neugeborenen, die pränatal oder während der Stillzeit Carbamazepin ausgesetzt waren
    • gestillte Kinder, deren Mütter mit Carbamazepin behandelt werden, sorgfältig auf hepatobiliäre Nebenwirkungen überwachen

Einnahme in aufrechter Körperhaltung.

Beeinträchtigung des Reaktionsvermögens durch Arzneistoff und/oder Nebenwirkung, Teilnahme am Straßenverkehr und Bedienen von Maschinen eingeschränkt möglich.

Die Anwendung in der Schwangerschaft ist nicht empfohlen.

Die Anwendung im 3. Trimenon der Schwangerschaft darf oder sollte nicht erfolgen.

Die Anwendung in der Stillzeit kann unter bestimmten Voraussetzungen in Betracht gezogen werden.

Die Anwendung in der Stillzeit ist nicht empfohlen.

Beim selektierten Präparat handelt es sich um ein von der Ersetzung durch ein wirkstoffgleiches Arzneimittel ausgeschlossenes Arzneimittel gemäß § 129 Absatz 1a Satz 2 SGB V. Arzneimittel, die einen in der Arzneimittelrichtlinie Anlage VII, Teil B gelisteten Wirkstoff in einer der aufgeführten Darreichungsformen enthalten, dürfen nicht gemäß § 129 Absatz 1 Satz 1 Nummer 1b SGB V in Verbindung mit dem Rahmenvertrag nach § 129 Absatz 2 SGB V durch ein wirkstoffgleiches Arzneimittel ersetzt werden. Weitere, in der Anlage nicht aufgeführte Bezeichnungen von Darreichungsformen sind von dieser Regelung erfasst, soweit sie den definitorischen Voraussetzungen der in der Anlage aufgeführten Standard Terms entsprechen.

 

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